La Grande Gelata

Bühnenbild.
Regie: Dania Hohmann, Matteo Marsan, Ulrich Waller
Darsteller: u.a. Adriana Altaras, Jörg Kleemann, George Meyer-Goll, Anneke Schwabe.
San Gusmè, Italien.

 


 
Gabriela Rizza, San Gusme, Edizione del 22.07.2017:

Eine deutsch-italienische Produktion kommt im sienesischen Kerngebiet des Chianti auf die Bühne. Die Alten erinnern sich noch an diesen Winter, der Olivenbäume und Reben verbrannte, die Ernte vernichtete, die Tiere tötete und ganze Familien aufs Pflaster warf.

Ein Dorf versammelt sich auf dem Platz. Und erzählt sich. In San Gusmé, im Herzen des Chianti, erinnern sich die Alten noch an den Winter 1956, der Olivenbäume und Reben verbrannte, die Ernte vernichtete, die Tiere tötete und ganze Familien aufs Pflaster warf. Was tun? Die Bergwerke in Belgien lieferten Kohle im Tausch gegen Arbeitskraft, die Fabriken in Deutschland versprachen Löhne im Tausch gegen Bandarbeit. Schweiß und Tränen. Die Zukunft lag dort. Und viele brachen auf, um sie zu suchen. Sie wurden zu „E/Migranten“, dort hießen sie „Gastarbeiter“. Heuchelei bei der Aufnahme und den entsetzlichen Lebensbedingungen, die über die „normale“ Ausbeutung der Arbeiterklasse hinausgingen. Die Geschichte dieser Auswanderung erzählt uns La grande gelata, eine deutsch-italienische Produktion, mit Daniela Morozzi und Adriana Altaras in den Hauptrollen. Die Menschen, die wir sehen, und die Stimmen, die wir hören, sind „echt“, die Ereignisse beruhen auf den Aussagen derer, die diese Reise wirklich gemacht haben, die dieses „Doppelleben“ wirklich gelebt haben. La grande gelata ist aufrichtig und freigebig, volkstümlich und ein Gemeinschaftswerk, darin sehr lehrreich. Und am Ende umarmt es alle im gesungenen Traum von Volare, wie ein supranationales Selfie.